Kreuzeserfindung

[651] Kreuzeserfindung (lat. Inventio sanctae crucis), ein im 4. Jahrh. gestiftetes Fest zum Andenken an die angebliche Auffindung des Kreuzes Christi. Cyrillus von Jerusalem schrieb diese, am Vorhandensein des Kreuzes nicht zweifelnd, 348 dem Konstantin zu, der 326 das Heilige Grab aufdecken ließ. Ambrosius, wohl durch den von Eusebius berichteten Besuch der heiligen Stätten durch Helena dazu veranlaßt, erklärte diese für die Auffinderin des Kreuzes. Bei den Syrern galt die fabelhafte Königin Protonike, Gemahlin des Kaisers Claudius, später dafür. Die Sage wird bei abendländischen und morgenländischen Kirchenvätern dann immer mehr ausgeschmückt, und es werden namentlich Legitimationswunder des echten Kreuzes erzählt. Ursprünglich wurde das Fest der K. mit dem der Kreuzeserhöhung (s. d.) 14. Sept. gefeiert, wie dies in der griechischen Kirche noch jetzt geschieht, seit Gregor I. aber in der römischen Kirche von jenem getrennt und auf den 3. Mai verlegt, obwohl die griechische Kirche den 6. März als Tag der K. annahm. Vgl. Nestle, De sancta cruce (Berl. 1889); Holder, Inventio sanctae crucis. Actorum Cyriaci pars I (Leipz. 1889); Clos, Kreuz und Grab Jesu (Kempten 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 651.
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