Kuhnau

[778] Kuhnau, Johann, Komponist, geb. 6. April 1660 zu Neugeising in Sachsen, gest. 5. Juni 1722 in Leipzig, erhielt seine Ausbildung auf der Kreuzschule in Dresden sowie später durch den dortigen Kapellmeister Albrici und bezog 1682 die Universität Leipzig, um die Rechte zu studieren. Zugleich eifrig Musik treibend, konnte er 1684 das Organistenamt an der Thomaskirche übernehmen, das er 1700, obwohl er inzwischen Advokat geworden war, mit dem eines Universitätsmusikdirektors vertauschte. 1701 endlich wurde er (als Vorgänger Seb. Bachs) Kantor an der Thomaskirche. Die historische Bedeutung Kuhnaus ist die des Schöpfers der Klaviersonate; die erste brachte er als Schlußnummer seiner »Neuen Klavieröbung« (1689–95, 2 Tle.); weiter folgten: »Frische Klavierfrüchte oder sieben Suonaten von guter Invention und Manier, auf dem Klavier zu spielen«, (1696) und »Musikalische Vorstellung einiger biblischer Historien in sechs Sonaten, auf dem Klavier zu spielen«, letztere eins der ältesten Beispiele der sogen. Programmusik; neue Ausg. von Shedlock, (Lond. 1895). Seine satirische Schrift »Der musicalische Quack-Salber« (1700) gab Benndorf neu heraus (Berl. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 778.
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