Kyd

[899] Kyd, Thomas, engl. Dramatiker, geb. um 1560 vermutlich in London, gest. daselbst 1595, erzogen[899] an der Merchant Taylors' Schule, wurde zuerst Notar, bearbeitete dann den aus Saxo Grammaticus geschöpften Hamletstoff (gegen 1589, »Urhamlet«, verloren) in einer Tragödie nach Art des Seneca und hatte viel Erfolg mit seinem Rachedrama »The Spanish tragedy« (gedruckt 1592), zu dem der später gedichtete »First part cf Jeronimo« als Vorspiel gehört. Er war mit Marlow befreundet, teilte dessen Freigeisterei und begründete mit ihm jene Verbindung von gelehrtem und Volksdrama, aus der Shakespeare hervorging. Später übertrug er noch das rein gelehrte Trauerspiel »Cornelia« von Garnier ins Englische (gedruckt um 1594). Seine Dramen sind neugedruckt in Dodsleys »Old plays« (Bd. 4 und 5, Lond. 1874) und von J. Boas (Oxf. 1901), die »Spanish Tragedy« auch einzeln von J. Schick (Lond. 1898 u. Berl. 1901). Die niederländischen und deutschen Bearbeitungen dieses Werkes gab R. Schönwerth (Berl. 1903) und »Cornelia« H. Gaßner (Münch. 1894) heraus. Vgl. G. Sarrazin, K. und sein Kreis (Berl. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 899-900.
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