Lüben [2]

[760] Lüben, 1) August, Volksschulpädagog, geb. 28. Jan. 1804 in Golzow bei Küstrin, gest. 27. Okt. 1873 in Bremen, wurde 1822 Hilfslehrer am Seminar in Weißenfels unter Harnisch, 1825 Lehrer zu Alsleben an der Saale, 1829 Lehrer, später Oberlehrer und Leiter der Bürgerschule zu Aschersleben, 1850 Rektor der Bürgerschule zu Merseburg und 1858 Seminardirektor in Bremen. Unter seinen zahlreichen methodisch-pädagogischen Schriften hat besonders die »Anweisung zu einem methodischen Unterricht in der Pflanzenkunde« (Halle 1832, 6. Aufl. 1879), der 1836 eine gleiche für den »Unterricht in der Tierkunde und Anthropologie« (4. Aufl., Leipz. 1879) folgte, epochemachend gewirkt, indem sie den Unterricht statt von systematischer Übersicht von der Anschauung charakteristischer Typen jeder Art, Gattung etc. ausgehen läßt. Außerdem sind hervorzuheben: »Einführung in die deutsche Literatur« (10. Aufl. von Huth, Leipz. 1892–1396, 3 Tle., mit Nacke, mit dem er auch das weitverbreitete »Lesebuch für Bürgerschulen« herausgab); dazu als Beispielsammlung: »Auswahl charakteristischer Dichtungen und Prosastücke zur Einführung in die deutsche Literatur« (7. Aufl. von Huth, das. 1897, 3 Tle.); »Die Hauptformen der äußern Pflanzenorgane« (das. 1846, 2. Aufl. 1871) sowie die von L. herausgegebenen Zeitschriften: »Pädagogischer Jahresbericht« (seit 1857) und »Der praktische Schulmann« (seit 1871). Vgl. »A. L., sein Leben und seine Schriften, von ihm selbst beschrieben« (Leipz. 1873).

2) Adolf, Maler, geb. 1. Sept. (20. Aug.) 1837 in Petersburg, bildete sich seit 1853 in Berlin, seit 1860 in Antwerpen, trat dann zur Landwirtschaft über, gab sie aber bald wieder auf und übte in Berlin selbständig seine Kunst aus. 1876 siedelte er nach München über. Seine Hauptwerke sind: verunglückte Medizin (sechsmal wiederholt, 1872), Entwischt (1872), Schützenzug (1876), Aschermittwoch (1876), Versteigerung, Schnaderhüpfel (1879), Wilderer (1883), der Gang zum Kranken (1886), Taufschmaus (1888), auf dem Friedhofe (1891), Aussegnung einer Kinderleiche, Erwartung, nach der Arbeit, in der Sommerfrische, Taubenfütterung (1901) und musikalische Versuche (1903). Die Behandlung humoristischer Stoffe gelingt ihm am besten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 760.
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