Lacondamine

[21] Lacondamine (spr. lăkongdamīn'), Charles Maria de, Reisender und Mathematiker, geb. 28. Jan. 1701 in Paris, gest. daselbst 4. Febr. 1774, betrat die Soldatenlaufbahn, ließ sich 1730 als Adjunkt für Chemie von der Akademie der Wissenschaften zu Paris aufnehmen, machte Reisen nach Kleinasien und Nordafrika und unternahm 1735 mit Bouguer und Godin im Auftrage der Akademie eine Reise nach Peru zur Messung eines Meridiangrades unter dem Äquator. Die Expedition verließ 16. Mai 1735 La Rochelle, langte 13. März 1736 in Guayaquil an und ging von hier auf beschwerlichem Landwege nach Quito, wo inmitten des Doppelkammes der Anden die schwierigen[21] Messungen stattfanden. Erst 1744 trat L. die Rückreise an, auf der er als der erste wissenschaftlich gebildete Mann den Amazonenstrom hinabfuhr und von diesem die erste auf astronomische Bestimmungen begründete Karte entwarf. Auch brachte er von hier das erste Curare (Pfeilgift) mit nach Paris, wo er 26. Febr. 1745 eintraf. Lange bemühte er sich, ein allgemeines Maß einzuführen, wozu er die Länge des Sekundenpendels unter dem Äquator vorschlug; auch strebte er danach, die Einimpfung der natürlichen Blattern, die er in Amerika schätzen gelernt hatte, zum Gesetz zu erheben. Über seine Reise berichtet er in: »Journal du voyage fait par ordre du roi à l'équateur« (Par. 1751, Suppl. 1752); »Relation abrégée d'un voyage fait dans l'intérieur de l'Amérique méridionale« (das. 1745; neue Aufl., Maastricht 1778). Außerdem schrieb er: »La figure de la terre déterminée« (Par. 1749); »Mesure des trois premiers degrés du méridien dans l'hémisphére austral« (das. 1751); »Histoire de l'inoculation de la petite vérole« (Amsterd. 1773) u.a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 21-22.
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