Laube [1]

[231] Laube, in Gärten ein Gebäude, dessen Wände und Dach meist aus Lattenspalier, gerissenem Eichenholz etc. bestehen und mit Laubenpflanzen überzogen sind. Gegenwärtig baut man Lauben vielfach aus (gestrichenen oder vergoldeten) Eisenstäben und Eisendrahtgeflecht und läßt sie mit Schlingpflanzen beranken. Die dichten Lauben aus Linden, Hainbuchen, Haselstrauch, Jelängerjelieber werden innen bald vollkommen kahl und zeigen dann nur dürres Holz. Man vermeidet dies durch Offenlassen des Daches, das gegen Regen meist überhaupt nicht schützt, in solcher oben offenen L. ist auch die Luft besser. Am meisten eignen sich zu Lauben der wilde Wein und mehrere Weinreben, der Pfeifenstrauch (Aristolochia Sipho), mehrere Clematis-Arten und rankende Rosen; ferner auch Cobaea scandens, Cucurbita melanosperma etc. Eine architektonisch mit dem Hause verbundene L. heißt Veranda. Als Laubengang verdient die italienische Pergola (s. d.) besondere Empfehlung, doch muß sie zur Architektur des Hauses passen. L. ist auch soviel wie Halle (Gerichtslaube) und besonders ein überwölbter, nicht vorspringender Bogengang am Erdgeschoß der Häuser, wie er sich in vielen Städten Italiens (z. B. in Venedig die Markusbibliothek, s. Tafel »Architektur X«, Fig. 5, und Prokurazien), Tirols und Deutschlands (Tafel XI, Fig. 5) findet, zuweilen auch vor dem Obergeschoß, z. B. an den Rathäusern in Braunschweig (Tafel IX, Fig. 5) und Köln (Tafel XI, Fig. 2) und am Dogenpalast von Venedig (vgl. Loge). Am Rhein ist L. soviel wie Erker. Vgl. Arkade.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 231.
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