Laubhüttenfest

[235] Laubhüttenfest (richtiger Hüttenfest, hebr. Chag ha-szukkoth), das dritte der jüdischen Wallfahrtsfeste, wird zur Erinnerung an den göttlichen Schutz während der Wüstenwanderung und als Erntedankfest (Chag ha-assiph, »Einsammlungsfest«) am Ausgang des landwirtschaftlichen Jahres vom 15.–22. Tischri (im Oktober) gefeiert. Beide Bedeutungen sollen versinnbildlicht werden durch das siebentägige Wohnen in Hütten und durch den beim Gottesdienst zu schwingenden, aus vier die Vegetation Palästinas repräsentierenden Pflanzenarten (eine limonenähnliche Frucht, »ethrog«, Palmen-, »lulab«, Myrten- und Bachweidenzweige) zusammengefügten Feststrauß. Von diesem Freudenfest hatten ursprünglich der 1. und 8., jetzt haben der 1., 2., 7. (»Hoschana rabba«, ausgezeichnet durch Gebete um Fruchtbarkeit des Landes) und 8. Tag (»Sch'mini azeret«, Schlußfeier des Festjahres) besonders festlichen Charakter. Im zweiten jüdischen Staatsleben brachte man das Fest in engere Beziehung zum sozialen Leben und gab ihm durch besondern Kultus, Wasserspenden, Prozessionen, Illuminationen und Fackeltänze, eine erhöhte Festlichkeit. Das L. beschließt das als 9. Tag hinzugefügte Gesetzesfreudenfest, »Szimchat thora«, an dem die jährliche Vorlesung der fünf Bücher Mosis beendet und neu begonnen wird. S. Feste, S. 463.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 235.
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