Ledum

[316] Ledum L. (Porst), Gattung der Erikazeen, kleine, immergrüne Sträucher mit zerstreut stehenden, kurzgestielten, schmalen oder breit lanzettlichen, am Rande zurückgerollten, unterseits rostig-filzigen, lederartigen, immergrünen Blättern, langgestielten, endständigen, von braunroten Knospenhüllen umschlossenen Dolden, weißen Blüten und länglicher, fünfklappiger Kapsel. Drei Arten in den gemäßigten oder kalten Klimaten der nördlichen Erdhälfte. Von L. palustre L. (Sumpf-, Kienporst, wil der Rosmarin, Wanzen-, Läuse- oder Mottenkraut), einem 30–150 cm hohen Strauch in Europa, Nordasien, Nordamerika, auf Torfmooren und moorigem Sandboden, mit lineallanzettlichen, unten rostrotfilzigen Blättern, weißen Blüten und hängenden Kapseln, werden die Blätter von nordischen Völkern als Tee (Jamestee, Labradortee) benutzt. Sie riechen stark balsamisch, etwas terpentinartig, schmecken bitterlich-gewürzhaft, etwas kampferartig und wirken scharf narkotisch und schweißtreibend. Bei uns benutzt man sie nur zum Vertreiben der Motten, in Rußland angeblich zur Verfälschung des Bieres, um dieses stärker berauschend zu machen. (Die weitverbreitete Angabe beruht wohl auf einer Verwechselung von L. palustre mit Myrica Gale.) Wo der Sumpfporst in größerer Menge wächst, trägt er viel zur Erzeugung der Torflager bei. Das aus Sumpfporst gewonnene ätherische Öl ist grünlich oder rötlich, dickflüssig, oft bei gewöhnlicher Temperatur starr, riecht durchdringend narkotisch, schmeckt unangenehm und enthält Ledumkampfer, ein Sesquiterpenhydrat C15H26O, welches auf das Zentralnervensystem giftig wirkt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 316.
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