Lichtpausverfahren

[519] Lichtpausverfahren, photographisches Verfahren zur Vervielfältigung von technischen Zeichnungen und Plänen, wird sehr allgemein in der Form des Blauprozesses (s. Cyanotypie) ausgeführt. Beliebter sind Lichtpausen mit schwarzen Linien auf weißem Grunde. Man legt die auf durchscheinendem Papier hergestellten Zeichnungen mit der Rückseite auf das lichtempfindliche Papier und setzt sie dem Lichte aus. Die Negrographie wird durch Bestreichen von Papieren mit Gummi und Bichromat, Belichten unter einer Zeichnung, Waschen mit Wasser, Trocknen und Auftragen von Lampenruß und Schellack und darauffolgendes Baden in verdünnter Schwefelsäure hergestellt. Der Galluseisenprozeß liefert Lichtpausen von Tintenschwärze; man bestreicht hierbei das Papier mit Eisenchlorid, Weinsäure und Gelatine, belichtet unter der Zeichnung im direkten Sonnenlichte, bis die Zeichnung schwach gelb auf weißem Grunde sichtbar ist, entwickelt dann mit einer Lösung von Gallussäure in Wasser und wäscht gut aus. Für das Galluseisenpapier des Handels wird die Gallussäure als seines Pulver auf das lichtempfindliche Eisenpapier trocken ausgebürstet, so daß sich die belichtete Kopie in reinem Wasser zum Tintenbild entwickelt. Sepia-Blitzlichtpauspapier ist mit einem Gemisch von Ferricitrat oder -tartrat mit Silbernitrat und Weinsäure bestrichen; es liefert im Lichte rasch Lichtpausen (weiße Linien auf braunem Grund), die mit Wasser und Fixiernatron fixiert werden. Vgl. Vogel, Handbuch der Photographie, Bd. 1 (4. Aufl., Berl. 1890); Liesegang, Die modernen L. (4. Aufl. von Spörl, Leipz. 1905); Eder, Handbuch der Photographie, Bd. 4 (Halle 1899); Schuberth, Das L. (2. Aufl., Wien 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 519.
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