Lohr [2]

[667] Lohr, Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Unterfranken, rechts am Main, über den hier eine schöne Brücke führt, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Treuchtlingen-Aschaffenburg und L.-Wertheim, 159 m ü. M., hat 4 Kirchen (darunter eine evangelische), Synagoge, Schloß, Gymnasium, Präparandenanstalt, Waldbauschule, ein Kapuziner- und ein Franziskanerinnenkloster, ein großes Hospital, Sanatorium für Lungenkranke (Luitpoldheim), Amtsgericht, 2 Forstämter, ein Eisenwerk mit Eisengießerei und 2 Hammerwerken, Fabrikation von Hohlglas, Holzwolle, Holzstoff, Schwerspat, Kisten, Zementwaren, Papier, Essig und Likör, Schiffbau, 2 Sägewerke, Pottaschensiederei, starken Holzhandel und (1900) 4525 meist kath. Einwohner. In der Nähe die Valentinuskapelle und der Wallfahrtsort Mariabuchen mit Kapuzinerkloster. – L., zuerst 1272 urkundlich erwähnt, erhielt 1333 vom Kaiser Ludwig Stadtrechte, gehörte bis 1555 den Herren v. Rieneck, kam dann an das Erzstift Mainz und tat sich zu Anfang des 17. Jahrh. durch seine Hexengerichte hervor (1628 allein wurden 52 Personen als Hexen hingerichtet). 1803 wurde L. dem Fürstentum Aschaffenburg zugeteilt und fiel 1810 an Bayern. Vgl. F. Stein, Geschichte der Stadt L. (Würzb. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 667.
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