Mähen

[103] Mähen, das Abschneiden des Getreides, Grases und andrer Kulturgewächse mit Sichel, Sense, Sichet oder Mähmaschinen. Mit der Sichel schneidet ein Mann täglich 12–14 Ar, eine Frau 6–7 Ar. Das[103] M. mit der Sense erfolgt durch »Anhauen« des abgemähten gegen das links stehen bleibende Getreide, ein folgender Abraffer legt dann das Geschnittene in Fröschen auf vorbereiteten Strohbändern zur Seite nieder. Kurzhalmiges Getreide wird mit der Gestellsense nach rechts in Schwaden abgemäht, »Schwadenhauen«. Mit der Sense mäht ein Mann 25–50 Ar Winterfrucht und 25–75 Ar Sommerfrucht an einem Tag, von Hülsenfrüchten weniger. Es verhalten sich die Arbeitsleistung der Sense zur Sichel wie 5:3, die Kosten der Arbeit aber wie 2:3, wogegen die Sichel den Vorteil sorgfältigerer Arbeit und geringern Körnerausfalls bietet. Beim Getreide ist Lagerfrucht oder durch Wind verwirrter Stand dem M. mit der Sense sehr hinderlich, für Wiese und Getreidefeld möglichst geebneter Boden Hauptbedingnis zu rascher Förderung. Während der Arbeit müssen die Sensen öfters geschärft (»gedengelt«) werden. Das Sichet wird hauptsächlich in Belgien zur Ernte der Hülsenfrüchte gebraucht. Auf großen Gütern gibt man den Getreideschnitt gern in Akkord und zahlt nach der Fläche oder gegen Anteil; in der Regel akkordiert man mit einem Vorschnitter, und es müssen die Arbeiter alle vorkommenden Arbeiten bis zum Abfahren der Frucht verrichten. Die Anwendung der Mähmaschine (s. d.) verbreitet sich immer mehr; sie zwingt zu besserer Feldbestellung überhaupt und zur sachgemäßen Ackerung insbesondere.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 103-104.
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