Méline

[579] Méline, Félix Jules, franz. Politiker, geb. 20. Mai 1838 in Remiremont, wurde Advokat in Paris. Während der Belagerung von Paris 1870/71 war er Adjunkt der Mairie des ersten Arrondissements. Durch eine Nachwahl gelangte er im Oktober 1872 in die Nationalversammlung, wo er sich dem Republikanischen Verein anschloß, und ist seit 1876 Mitglied der Deputiertenkammer. Als Gambettist erhielt er 21. Febr. 1883 von Ferry in dessen neuem Kabinett das Ackerbauministerium übertragen, das er bis zu Ferrys Sturz (30. März 1885) verwaltete. Im April 1888 wurde er an Floquets Stelle Präsident der Deputiertenkammer und behielt dieses Amt bis zu deren Auflösung 1889. Seitdem wurde M. der Führer der schutzzöllnerischen Partei und der Vorsitzende der Zollkommission. Ende April 1896 bis Juni 1898 war er Ministerpräsident und Ackerbauminister, fiel aber wegen seiner hartnäckigen Gegnerschaft gegen die Wiederaufnahme des Dreyfusprozesses. Bei der Neuwahl des Präsidenten der Republik nach Faures Tod durch den Kongreß in Versailles 18. Febr. 1899 stimmten daher die Antirevisionisten für ihn; doch erhielt er nur 279 Stimmen. Er schrieb: »Le retour à la terre et la surproduction« (1.–3. Aufl. 1905; deutsch von K. zu Putlitz, Berl. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 579.
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