Magne

[79] Magne (spr. mannj'), Pierre, franz. Staatsmann, geb. 3. Dez. 1806 in Périgueux, gest. 19. Febr. 1879, ließ sich in seiner Vaterstadt als Advokat nieder. 1843 zum Mitglied der Deputiertenkammer gewählt, bewies er bei Verhandlungen über Finanzfragen ein hervorragendes Talent und gehörte bis zur Februarrevolution dem rechten Zentrum an. Wiederholt zum Unterstaatssekretär ernannt, diente er dem Prinz-Präsidenten Ludwig Napoleon dreimal als Bautenminister (1851 u. 1852) und wurde im Juni 1853 zugleich zum Minister des Ackerbaues und des Handels ernannt; im Februar 1855 vertauschte er diese drei Verwaltungszweige gegen das Ministerium der Finanzen, das er bis Ende November 1860 innehatte. Von da an bis 1863 war er Minister ohne Portefeuille. Als die kaiserliche Regierung einer neuen Anleihe bedurfte, wurde M., der ebensoviel finanzielles Geschick wie Vertrauen in den Börsenkreisen besaß, 13. Nov. 1867 wieder zum Finanzminister berufen. Im Dezember 1869 nahm er seine Entlassung, weil er als Gehilfe des Absolutismus zu stark kompromittiert war, um an dem Ministerium Ollivier teilnehmen zu können, und trat erst 10. Aug. 1870 in das Ministerium Palikao wieder ein, mit dem er 4. Sept. von dem politischen Schauplatz verschwand, bis er 2. Juli 1871 in die Nationalversammlung gewählt wurde. Als Bonapartist wurde er nach Thiers' Sturz nochmals Finanzminister (1873 u. 1874). Im Januar 1876 wurde er in den Senat gewählt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 79.
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