Malagawein

[154] Malagawein, wohl der bekannteste und feinste Likörwein der Welt, als Luxusgetränk, hauptsächlich als Gesundheitswein von alters her berühmt. Er wächst auf den Bergen um Malaga, doch dehnt sich der Distrikt für Weine geringerer Klasse östlich und westlich weiter aus. Der echte M. ist hellfarbig, indem die Gegend keine andern als helle Trauben hervorbringt. Die dunkeln und schwarzen Weine erhalten ihre Farbe und dicke Konsistenz von gekochten Zusätzen (Arope und Color, Dulce del color), die aus gekochtem Weinmost, ausgepreßten Trockenbeeren oder bei geringen Qualitäten aus Feigensaft oder Melasse hergestellt werden. Oft ist schwarzer Malaga lediglich Kunstprodukt des Auslandes. Die weißen trocknen Weine Malagas sind feurig, aber weder von so seinem Aroma noch gleichem Wert wie Jerez oder Madeira; sie spielen auch im Welthandel keine hervorragende Rolle. Der edelste Typus, d. h. der wirkliche Repräsentant des Malagaweines, ist der seine, rötlich goldgelbe (rotgoldene) Süßwein aus der kleinbeerigen Pedro Jimenez-Traube, die vor dem Pressen am Stock selbst oder im Weinberg an der Sonne etwas welken gelassen wird bis zur sogen. Überreife. Dadurch wird der Saft überaus zuckerreich, und nach der Gärung bleibt ein Teil des Zuckers als natürliche Süßigkeit im Wein zurück. Durch sorgfältige Pflege auf jahrelangem Lager entwickelt sich dieser M. zu dem edlen, goldschimmernden, aromareichen Wein mit unbegrenzter Haltbarkeit. Der Alkoholgehalt beträgt normal 17 Vol. – Proz. Aus der Muskatellertraube werden Süßweine gleichen Namens oder trockene Tafeltrauben gewonnen. Aus Weinen, die aus dem Innern des Landes stammen, fabriziert man Kognak.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 154.
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