Malmesbury [2]

[185] Malmesbury (spr. māmsbĕrĭ), 1) James Harris, Graf von, engl. Diplomat, geb. 21. April 1746, gest. 21. Nov. 1820, ward 1767 Legationssekretär in Madrid, 1772 Gesandter in Berlin, 1777 in Petersburg, 1784 im Haag, wurde 1788 zum Peer ernannt und 1793 wieder nach Deutschland gesandt, wo er 1795 die Heirat des Prinzen von Wales mit der Prinzessin Karoline von Braunschweig zustande brachte. 1796 und 1797 unterhandelte er erfolglos mit der französischen Republik in Paris und Lille, mußte aber sodann wegen Taubheit in den Ruhestand treten und erhielt 1800 den Grafentitel. Vgl. »Diaries and correspondence of James Harris, first Earl of M.« (Lond. 1844, 4 Bde.) und »Letters of the first Earl of M.« (1870, 2 Bde.).

2) James Howard Harris, Graf von, brit. Staatsmann, Enkel des vorigen, geb. 25. März 1807, gest. 17. Mai 1889, folgte 1841 seinem Vater als Graf von M. In der literarischen Welt machte er sich durch die Herausgabe der Denkwürdigkeiten seines Großvaters bekannt. Ein Anhänger der Schutzzollpartei und eifriger Tory, wurde er Staatssekretär des Auswärtigen im Ministerium Derby (Februar bis Dezember 1852) und beeilte sich in dieser Eigenschaft, vor den andern Großmächten Napoleon III., zu dem er seit 1827 in freundschaftlichen Beziehungen st and, als Kaiser von Frankreich anzuerkennen. Im Toryministerium vom Februar 1858 bis Juni 1859 ward er abermals Minister des Äußern und trug durch seine Parteinahme für Österreich viel zum Siege der Liberalen bei den Neuwahlen bei. Als die Tories 1866 wieder aus Ruder kamen, erhielt er nur das weniger bedeutende Amt des Geheimsiegelbewahrers, das er auch unter Disraeli vom Februar 1874 bis August 1876 bekleidete. Vgl. seine Autobiographie: »Memoirs of an Ex-Minister« (Lond. 1884; 4. Aufl. 1885, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 185.
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