Marcgravĭazeen

[268] Marcgravĭazeen, dikotyle, etwa 30 Arten umfassende, in den Urwäldern des tropischen Amerika, besonders in Brasilien, heimische Familie aus der Ordnung der Cistifloren.

Rektarien der Marcgravia picta.
Rektarien der Marcgravia picta.

Die meisten M. sind kletternde oder epiphytische Sträucher mit Kletter- oder Luftwurzeln, zum Teil nur 1–2 m hoch, meist aber an feuchten Orten an Bäumen hoch emporklimmend und mit ihren blühenden Zweigen diese selbst oft überragend. Bei der Gattung Marcgravia sind besondere Zweige zum Kriechen oder Klettern und andre zum Blühen und Fruchttragen ausgebildet. Erstere sind dicht mit zweizeiligen, sitzenden, ei-herzförmigen oder rechteckigen Blättern besetzt, die sich fest an Bäume und Felsen anlegen, und denen gewöhnlich kurze, dichtfilzige Kletterwurzeln auf der Unterseite entsprechen. Diese unfruchtbaren Zweige weichen so sehr von den fruchtbaren ab, daß Aublet sie für ein Farnkraut hielt. Die fruchtbaren Zweige sind rund, aufrecht oder hängend, oft von 10 m Höhe bis auf die Erde herabgeneigt, mit weit größern, spiralig gestellten, meist lanzettlichen, ovalen oder länglichen Blättern versehen und enden an der Spitze in eine Blütendolde. Bei allen Arten ist die Nektarabsonderung auf besondere Organe außerhalb der Blüte übertragen (s. Abbildung). Diese Nektarien bilden meist große, charakteristisch geformte, schön gefärbte Schläuche, Kapuzen etc. und stellen umgewandelte Hochblätter dar, die mehr oder weniger weit am Stiel der Einzelblüte hinausgerückt oder gar mit ihm verwachsen sind. Die Nektarien sind stets mit Honigsaft gefüllt, und ihr süßer Inhalt trägt ohne Zweifel neben ihrer schönen Farbe und ihrer ansehnlichen Größe, gegen welche die Blüten zum Teil ganz verschwinden, mit dazu bei, die zur Bestäubung notwendigen Vögel (Kolibris) anzulocken. Vgl. Wittmack in der »Flora brasiliensis«, Heft 81.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 268.
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