Marryat

[346] Marryat (spr. märrìätt), Frederick, engl. Romanschriftsteller, geb. 10. Juli 1792 in London, gest. 2. Aug. 1848 zu Langham in der Grafschaft Norfolk, trat 1806 in den Seedienst, focht mit Auszeichnung unter Lord Cochrane, diente darauf in dem amerikanischen Krieg (1812–14), wurde 1815 Kommandeur von St. Helena, ging 1823 als Befehlshaber der Korvette Larne nach Ostindien und erwarb sich in der Expedition gegen Rangun die Ernennung zum Flottenkapitän und Ritter des Bathordens (1825). Seit 1830 lebte er zurückgezogen meist in England, schriftstellerisch beschäftigt. Schon vorher hatte er sich belletristisch versucht mit der Erzählung »The naval officer« (Lond. 1829, 3 Bde.). In rascher Aufeinanderfolge schrieb er jetzt eine Reihe von Seeromanen: »The kings own« (1830), »Newton Forster« (1832), »Peter Simple« (1834) u. a.; sie sind sämtlich ins Deutsche übersetzt worden und zeichnen sich durch treue Auffassung des Lebens und leichte, gewandte Darstellung aus; das humoristische Element in ihnen erinnert vielfach an Smollet. Er verfaßte außerdem für die Handelsmarine einen »Code of signals« (Lond. 1840), veröffentlichte eine Beschreibung seiner Reise durch Amerika: »Diary in America« (1839, 3 Bde.), und schrieb eine Reihe Kinderbücher. Vgl. außer der kürzern Biographie von Hannay (Lond. 1889): »Life and letters of Captain M.« (1872, 2 Bde.), herausgegeben von seiner Tochter Florence, geb. 9. Juli 1837 in Brighton, gest. 27. Okt. 1899 als Mrs. Francis Lean, die sich als Schauspielerin und Novellistin einen Namen gemacht hat. Sie trat zuerst hervor mit »Love's conflict« (1865, 3 Bde.) und ließ seitdem eine große Reihe andrer Romane erscheinen. Seit 1872 war sie an der Redaktion der »London Society« beteiligt.[346]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 346-347.
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