Maskerade

[397] Maskerade, soviel wie Verkleidung, Maskierung; speziell ein Ball (Maskenball), wo die Teilnehmer in Verkleidungen und mit Gesichtsmasken verhüllt erscheinen. Diese Verkleidungen heißen Charaktermasken, wenn sie die gewöhnliche Kleidung gewisser Stände (Jäger, Bauern) oder bestimmter Personen nachahmen; Nationalmasken, wenn sie die eigentümliche Kleidung bestimmter Völkerschaften darstellen; Phantasiemasken, wenn die Kleidung mit freier Willkür gewählt ist. Am häufigsten bedient man sich auf Maskeraden des Dominos (s. d.). Dergleichen Maskeraden kamen zuerst in Italien, besonders in Venedig, auf, wurden seit dem 17. Jahrh. überall beliebt (an den deutschen Höfen hießen sie »Wirtschaften«) und gehören noch jetzt an zahlreichen Orten zu den Vergnügungen des Karnevals (s. d.), haben aber von ihrer ursprünglichen Bedeutung viel verloren. Charakteristische Maskenaufzüge, oft von sinnreicher Erfindung und künstlerischer Ausführung, sind in neuerer Zeit von den Künstlergenossenschaften und -Vereinen in München, Düsseldorf, Wien, Berlin etc. veranstaltet worden. Vgl. Flögel, Geschichte des Grotesk-Komischen (neue Ausg. von Ebeling, Leipz. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 397.
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