Massillon [2]

[412] Massillon (spr. -ssijóng), Jean Baptiste, berühmter franz. Kanzelredner, geb. 24. Juni 1663 in Hyères in der Provence, gest. 18. Sept. 1742 in Clermont, trat 1681 in die Kongregation des Oratoriums und wurde 1696 zum Direktor des Seminars St.-Magloire in Paris berufen. Ludwig XIV. wählte ihn 1704 zu seinem Hofprediger. Dem 1717 zum Bischof von Clermont Ernannten erteilte der Herzog von Orléans den Auftrag, vor dem erst neunjährigen Ludwig XV. die Fastenpredigten zu halten. Bei dieser Veranlassung verfaßte M. die unter dem Titel: »Petit Carême« (deutsch von Pfister, 4. Aufl., Regensb. 1866) bekannten Reden. 1719 wurde er Mitglied der Akademie. Massillons Reden reihen sich den besten Erzeugnissen der Kanzelberedsamkeit aller Zeiten an; besondere Berühmtheit erlangte seine Trauerrede auf Ludwig XIV. Eine Auswahl seiner Predigten in deutscher Übersetzung besorgten Lutz (Gotha 1889) und Köhler (Leipz. 1893). Seine »Œuvres complètes« gab Blampignon (zuletzt Bar-le-Duc 1886, 4 Bde.) heraus. Vgl. Theremin, Demosthenes und M. (Berl. 1845); Blampignon, M. d'après des documents inédits (Par. 1879, Nachtrag 1891) und L'épiscopat de M. (das. 1884); Chazel, La prédication de M. (das. 1894); Lyons, Les trois génies de la chaire: Bossuét, Bourdaloue, M. (Nizza 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 412.
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