Meile

[551] Meile, Wegmaß, bei den alten Römern (millia passuum, viel später milliarium) = 1000 Schritt zu 5 römischen Fuß = 1477,5 m, von den römischen Schriftstellern = 8 Stadien gerechnet. Im Abendland kam neben diesem in verschiedenen Ländern mannigfach schwankenden Wegmaß noch die größere altgallische Leuca (leuga, span. und provenzal. legua, portug. legoa, ital. lega, franz. lieue, engl. league) auf, die in England, Frankreich, Spanien und Portugal = 3 Meilen gerechnet wurde. Man unterscheidet geographische Meilen und Landesmeilen. Jene sind von der Länge des Äquators abgeleitete Entfernungsmaße, vorzugsweise das hie des Äquatorgrades bedeutende, auch deutsche Meile genannt, = 4 Seemeilen (s. d.). Sie mißt nach Bessels Elementen 7420,439 m, ihr Quadrat 5506,291 Hektar und ihr Würfel 408,591 Kubikkilometer; als Grundlage der Landesvermessung wurde sie aber in England um 96 mm länger, meistens (z. B. in Preußen um 535 und in Frankreich um 1015 mm) kürzer angenommen. Ferner gehören hierher: die frühere spanische Legua geographica, 171/2 auf den Grad, = 6349,75 m; die altfranzösische Lieue de 25 an degré = 4452,263 m und im Quadrat = 1982,265 Hektar sowie Lieue marine oder de 20 an degré; die chinesische , wovon früher 1921/2 und jetzt nach den Berechnungen der europäischen Mathematiker in Peking 250 auf den Tu oder Äquatorgrad gerechnet werden, 1 zu 360 Pu = 445,226 m und im Quadrat = 19,828 Hektar. Die Landesmeilen (vgl. nebenstehende Tabelle) wurden entweder der von Reisenden in einer Zeiteinheit, meistens einer Stunde, durchschnittlich zurückzulegenden Strecke angepaßt oder als ein die Landesmaße ergänzendes Großmaß willkürlich durch Vervielfachung der Rute etc. gewonnen; in Mittel- und Südeuropa wie in Mittel- u. Südamerika haben sie fast sämtlich dem Kilometer Platz gemacht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 551.
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