Meinong

[555] Meinong, Alexius, Philosoph, geb. 17. Juli 1853 zu Lemberg in Galizien, kam als Knabe 1859 nach Wien, wo er von 1870–74, besonders unter Brentanos Leitung, Philosophie studierte und sich 1878 für dieses Fach an der Universität habilitierte. 1882 wurde er zum außerordentlichen Professor in Graz ernannt, 1889 ordentlicher Professor daselbst, wo er auch ein psychologisches Laboratorium, das erste in Österreich,. und ein philosophisches Seminar gründete. Hauptziele seiner wissenschaftlichen Forschung sind: Revision der Grundprobleme der Erkenntnistheorie auf Grund der früher beinahe völlig unterlassenen Bearbeitung der Erkenntnisgegenstände und seine Neubegründung der Theorie des Wertes durch Zurückgehen auf dessen psychologische Grundlagen. Angeregt sind von ihm und wissenschaftlich nahe stehen ihm Alois Höfler, Chr. v. Ehrenfels, A. Ölzelt-Newin u. a. Von seinen Arbeiten sind zu nennen: »Hume-Studien. I. Zur Geschichte und Kritik des modernen Nominalismus« (Wien 1877), »II. Zur Relationstheorie« (das. 1882); »Über philosophische Wissenschaft und ihre Propädeutik« (das. 1885); »Psychologisch-ethische Untersuchungen zur Werttheorie« (Graz 1894); »Über die Bedeutung des Weberschen Gesetzes« (Hamb. 1896); »Über Gegenstände höherer Ordnung und deren Verhältnis zur innern Wahrnehmung« (in der »Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane«, 1898); »Über Gegenstandstheorie«, in den von ihm herausgegebenen »Untersuchungen zur Gegenstandstheorie und Psychologie« (Leipz. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 555.
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