Meschtscherjäken

[649] Meschtscherjäken, ein ursprünglich finnisches, jetzt fast vollständig russifiziertes oder tatarisiertes Volk, das schon bei Nestor (11. Jahrh.) erwähnt wird und zwischen Oka und Wolga in den jetzigen Gouvernements Rjasan, Tambow, Pensa, Simbirsk und Nishnij Nowgorod wohnte (sogen. Meschtscherskaja Oblast). Der größere östliche Teil gehörte zum tatarischen Chanat Kasan und wanderte nach dessen Zerstörung ins Land der Baschkiren aus. Diese jetzt fast völlig tatarisierten M., etwa 100,000 an Zahl, bekennen sich zum Islam, sprechen Baschkirisch und leben in den Gouvernements Ufa und Orenburg. Dieselben bildeten 1786–1864 mit den Baschkiren das baschkiro-meschtscherjäkische irreguläre Heer und wurden 1864 dem Bauernstand zugeschrieben. Sie unterscheiden sich wenig von den Baschkiren, treiben aber mehr Ackerbau. Der zurückgebliebene Teil der M. kam unter die Herrschaft der Russen, von denen er Religion, Sprache und Sitte annahm, und von denen er sich heute nur noch durch den Namen und einige Besonderheiten der Aussprache unterscheidet. Die russischen M., etwa 30,000 Köpfe, leben im Gouv. Pensa (Kreise Kerensk und Tschembar).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 649.
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