Militärverwaltung

[835] Militärverwaltung, Gesamtname für diejenigen Militärbehörden, welche die wirtschaftlichen (ökonomischen) Angelegenheiten der Truppen, also deren Besoldung, Ausrüstung, Verpflegung, Unterbringung etc., leiten. Die oberste Behörde für die M. ist in Deutschland das Kriegsministerium, dessen Zentraldepartement die Intendanturabteilung untersteht. Die Verwaltung der Waffen, der Munition und des Artilleriematerials geschieht durch die Artilleriedepots unter vier Artilleriedepot-Direktionen, die einer Artilleriedepot-Inspektion und mit dieser der vom allgemeinen Kriegsdepartement ressortierenden Feldzeugmeisterei unterstehen. Die fortifikatorischen Streitmittel werden von den »Fortifikationen« der Festungen und von den Festungsbaudirektionen der Küstenplätze verwaltet, die der Ingenieur- und Pionierabteilung des allgemeinen Kriegsdepartements unterstellt sind; Zwischeninstanz sind die neun Festungsinspektionen und über diesen vier Ingenieurinspektionen unter der Generalinspektion des Ingenieur- und Pionierkorps und der Festungen. Die Verwaltung des Trainmaterials (Ausrüstung der Proviant-, Feldbäckerei- und Fuhrparkkolonnen, der Feldlazarette und Sanitätsdetachements) wird geleitet durch die Traindepotinspektion (der Feldzeugmeisterei unterstehend), deren ausführende Organe die den vier Traindepotdirektionen unterstellten Traindepots sind. Die oberste Geldzahlungsstelle ist die Generalmilitärkasse in Berlin, die von der Kassenabteilung des Armeeverwaltungsdepartements ressortiert. Von der Remonteinspektion des Kriegsministeriums ressortieren die Remontierungskommissionen und Remontedepots (s. Remonte). Von der Medizinalabteilung, welche die bezüglichen Angelegenheiten verwaltet, ressortiert auch die Kaiser Wilhelm-Akademie. Vgl. v. Helldorff, Militärökonomie (4. Aufl., Berl. 1894–1900, 4 Tle.); Frölich, Die Verwaltung des deutschen Heeres (5. Aufl., das. 1886); Neumann-Spallart, Volkswirtschaftslehre mit besonderer Anwendung auf Heerwesen und M. (Wien 1873); L. v. Stein, Die Lehre vom Heerwesen (Stuttg. 1872); L. Meyer, Grundzüge der deutschen M. (Neubearbeitung des Werkes von de l'Homme de Courbière, Berl. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 835.
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