Milo

[845] Milo (das alte Melos), griech. Inselgruppe im Ägäischen Meer, aus vier größern und mehreren kleinern Inseln bestehend, deren größte, M., 148 qkm mit (1896) 5310 Einw. zählt. Sie besteht aus einem Grundgebirge von Gneis, das von mächtigen jungvulkanischen Gesteinsmassen und pliocänen Meeresablagerungen überdeckt wird. Im Prophitilias steigt sie zu 772 m an. Der Boden ist stark salzhaltig und von Höhlen erfüllt; an verschiedenen Stellen äußert sich der Vulkanismus durch Solfataren, warme Quellen und hohe Erwärmung ausgedehnter Bodenflächen; ihr nach N. geöffneter trefflicher Hafen hat die Form eines Kraters. Haupterzeugnisse sind: Schwefel, Tonerde, Mühl-, Bau- und Werksteine, Manganerz, Blei, Zink, Kupfer und besonders silberhaltiger Baryt; Wein und Getreide reisen rasch, aber nicht in genügender Menge; Öl wurde namentlich im Altertum viel, jetzt, ebenso wie Wein, nur wenig erzeugt. Die Einwohner sind treffliche Seeleute und treiben nicht unbedeutende Schiffahrt. Beim Hauptort Plaka (1007 Einw.) befinden sich die Ruinen (besonders zweier Theater) der alten Stadt Melos; Gräber und unterirdische Gewölbe nehmen eine ganze Talschlucht ein. Hier hat man gemalte Vasen, antike Kleinode, die berühmte Venus von M. (im Louvre zu Paris; s. Aphrodite), einen trefflichen Asklepioskopf (im Britischen Museum) u. a. gefunden. – Die ursprünglich phönikische Bevölkerung der Insel wurde durch Einwanderer aus Lakonien dorisiert und kämpfte bei Salamis auf seiten der Griechen gegen die Perser. Da sie im Peloponnesischen Krieg neutral bleiben wollte, wurde sie 416 von den Athenern teils getötet, teils zu Sklaven gemacht. Die politische Bedeutung der Insel horte damit auf. Bei M. 20. Aug. 1661 Seesieg der Venezianer über die Türken. Vgl. Ehrenburg, Die Inselgruppe von Milos (Leipz. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 845.
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