Miltiădes

[846] Miltiădes, Sohn Kimons, aus dem Geschlecht der Philaiden, athen. Feldherr, war 524 v. Chr. Archon in Athen, erhielt nach dem Tode seines Bruders Stesagoras von den Pisistratiden 518 die von seinem Oheim M. 559 erworbene Herrschaft über die Dolonker auf der thrakischen Chersonesos, eroberte Lemnos und Imbros und bekam damit den Eingang zum Peloponnes in seine Hand. 515 dem König Dareios auf seinem Zuge gegen die Skythen Heeresfolge leistend, versuchte er ihm durch Abbrechen der Donaubrücke den Rückzug abzuschneiden, wurde aber daran von Histiäos von Milet verhindert. Nach dem Niederschlagen des ionischen Aufstandes mußte er daher fliehen, entkam nach Athen (493) und wurde zwar dort wegen seiner Tyrannis in der Chersonesos angeklagt, aber vom Volksgericht freigesprochen und beim Herannahen des persischen Heeres unter Datis und Artaphernes gegen Attika zu einem der zehn Strategen erwählt. Als solcher gewann er 10. Sept. 490 den glänzenden Sieg bei Marathon und vereitelte darauf den Versuch der Perser, Athen mit ihrer Flotte zu überrumpeln. Da ihm 489 auf dem Rachezug der Athener gegen die Inseln im Ägäischen Meer, die zu den Persern ab gefallen waren, die Belagerung von Paros mißlang, ward er auf Betrieb seiner persönlichen Feinde, deren der selbstherrliche Mann viele hatte, zu der Bezahlung der Kriegskosten (50 Talente = 272,000 Mk.) verurteilt und starb bald darauf an einer in Paros erhaltenen Wunde, wie man erzählte, im Gefängnis.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 846.
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