Monnard

[75] Monnard (spr. -ár), Charles, schweizer. Historiker, geb. 17. Jan. 1790 in Bern, gest. 13. Jan. 1865 in Bonn, studierte Theologie in Lausanne, lebte als Erzieher in Paris und wurde 1816 Professor der französischen Literatur an der Akademie zu Lausanne, 1828 Mitglied und nach der liberalen Bewegung von 1830 wiederholt Präsident des Großen Rates sowie Tagsatzungsabgeordneter der Waadt 1832–38. Nach dem Sieg der Radikalen 1845 legte er seine Professur nieder, spielte in dem Konflikt der Waadtländer Geistlichkeit mit dem Staatsrat, der zum Austritt zahlreicher Gemeinden aus der Landeskirche und zur Gründung einer »freien Kirche« führte, eine Hauptrolle, und nahm im Dezember 1846 den ihm von König Friedrich Wilhelm IV. angebotenen Lehrstuhl für romanische Sprachen und Literatur an der Hochschule zu Bonn an. In der gemeinsam mit L. Vulliemin unternommenen Übersetzung und Vollendung von Joh. v. Müllers Schweizergeschichte (Par. u. Genf 1837–51, 18 Bde.), die ihm eine hervorragende Bedeutung unter den Schweizer Geschichtschreibern sichert, bearbeitete er die Abteilungen von Müller und Glutz in 9 Bänden und setzte das Werk selbständig fort von 1712–1815 in 5 Bänden (deutsch, Zür. 1847–53, Bd. 11–15 des ganzen Werkes).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 75.
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