Morre

[157] Morre, Karl, steirischer Volksschriftsteller, geb. 8. Nov. 1832 in Klagenfurt, gest. 21. Febr. 1897 in [157] Graz. studierte Rechtswissenschaft, war seit 1855 Amtspraktikant bei der Kameralbezirksverwaltung in Graz, 1857–68 Kanzleiassistent in Bruck, wurde dann Sekretär der Bezirksvertretung von Bruck, war 1875 bis 1883 wieder im Staatsdienst tätig und trat darauf eines Augenleidens wegen in den Ruhestand. 1886 wurde M. als Abgeordneter des Stadtbezirks Leibnitz in den steirischen Landtag, 1891 in den österreichischen Reichsrat gewählt, wo er sich der deutschnationalen Partei anschloß. In seiner Schrift »Die Arbeiterpartei und der Bauernstand« (Graz 1890) trat er für die Altersversorgung der ländlichen Dienstboten und Kleinbauern ein. Die gleiche Teilnahme für das ländliche Proletariat erfüllt auch sein meistgespieltes Volksstück mit Gesang: »'s Nullerl« (zum erstenmal ausgeführt 30. Okt. 1884 in Graz). Außerdem schrieb M. die Possen: »Durch die Presse« (1872), »Drei Drittel« (1882; das Original, eine Satire auf den Nationalitätenstreit in Österreich, wurde verboten, die Umarbeitung fiel durch), »Die Frau Rät in« (1884); die Volksstücke: »Familie Schneck« (1881), »Die Statuten der Ehe« (1881), »Ein Regimentsarzt« (1887); die ländlichen Gemälde: »A Räuscherl«, »Vor'n Suppenessen« u.a. Morres »Gedichte und humoristische Vorträge« gab Harrand heraus (Graz 1899). Vgl. die Festschrift: »Dem Andenken Karl Morres« (geleitet von M. Besozzi, Graz 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 157-158.
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