Mosheim

[176] Mosheim, Johann Lorenz von, berühmter deutscher Theolog, geb. 9. Okt. 1694 (oder 1695) in Lübeck, gest. 9. Sept. 1755 in Göttingen, studierte in Kiel, wo er 1719 Assessor in der philosophischen Fakultät ward, folgte 1723 einem Ruf als Professor der Theologie nach Helmstedt und wurde 1726 auch Konsistorialrat und Abt in Marienthal sowie 1727 in Michaelstein und 1747 erster Professor der Theologie und Kanzler der Universität in Göttingen. M. war ein vielseitiger Schriftsteller, dessen Ruhm sich auf seine Arbeiten zur Kirchengeschichte gründet, für deren pragmatische Gestaltung er das meiste getan hat. Hierher gehören die Werke: »Institutiones historiae ecclesiasticae« (Helmst. 1755; deutsch von J. v. Einem, Leipz. 1769–78, 9 Bde., und von Schlegel, Heilbr. 1786–96, 7 Bde.); »Institutiones historiae christianae majores« (1. Abt., 2. Aufl., Helmst. 1763); »De rebus Christianorum ante Constantinum M. commentarii« (das. 1753); »Dissertationes ad historiam ecclesiasticam pertinentes« (neue Aufl., Altona 1767, 2 Bde.) und der »Versuch einer unparteiischen und gründlichen Ketzergeschichte« (Helmst. 1746–48, 2 Bde.). Seiner »Sittenlehre der Heiligen Schrift« (4. Aufl., Helmst. 1753–61, 5 Bde.; fortgesetzt von Miller, 6.–9. Teil, 1762–1770) fehlte es an systematischem Plan. Auch in der Kanzelberedsamkeit (s. d.) mach le er durch seine »Heiligen Reden« (4. Aufl., Hamb. 1765, 3 Bde.) Epoche. Vgl. Ehrenfeuchter in »Göttinger Professoren« (Gotha 1872); Bonwetsch, J. L. v. M. als Kirchenhistoriker (»Festschrift der Göttinger Gesellschaft der Wissenschaften«, 1902); Heussi, Die Kirchengeschichtschreibung J. L. v. Mosheims (Gotha 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 176.
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