Mutsu

[331] Mutsu, Munemitsu, Graf, japan. Staatsmann, geb. 1844, gest. 24. Aug. 1897, gehörte durch Geburt zu dem Clan eines Zweiges der Tokugawafamilie in Wakayama, südlich von Ozaka. Nach sechsjährigem Dienst im Auswärtigen Amt und der Provinzialverwaltung wurde er 1874 Sekretär des Senats. In dieser Stellung hatte er hervorragenden Anteil an der Einführung des Strafgesetzbuches, das sich an französische Vorbilder anschloß. Bei den Wirren in Korea bildete sich in Japan eine Kriegspartei, deren Intrigen gegen die eigne friedliebende Regierung er so viel Vorschub leistete, daß er 1878 wegen Hochverrats angeklagt und zu einer langen Zuchthausstrafe verurteilt wurde. Doch wurde er 1882 begnadigt und vier Jahre später wieder im Auswärtigen Amt angestellt. 1888–90 war er japanischer Gesandter in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Wegen seines Einflusses auf eine Gruppe von Parlamentariern, die meist aus seiner Heimatprovinz stammten, wurde er bei Beginn der parlamentarischen Kämpfe ins Kabinett berufen, zunächst als landwirtschaftlicher Minister. Im Ministerium des Marquis Ito von 1892–96 war er Minister des Auswärtigen. Ihm lagen zusammen mit dem Premierminister die Friedensverhandlungen mit Li Hung Tschang in Schimonoseki ob, wofür er im August 1895 zum Grafen ernannt wurde. Wie er schon vorher mit Mexiko einen Vertrag auf der Basis jurisdiktioneller Gleichheit geschlossen hatte, so erlangte er auch 1894 von England das wichtige Zugeständnis des Aufhörens der Extraterritorialität vom Juli 1899 ab und damit die lang ersehnte Vertragsrevision. Wegen[331] einer Verschlimmerung seines langjährigen Lungenleidens nahm er im Mai 1896 seinen Abschied von den Staatsgeschäften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 331-332.
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