Natalĭe

[440] Natalĭe, Königin von Serbien, geb. 14. Mai 1859, Tochter eines russischen Obersten, Peter J. Keschko, und der Pulcharia Sturdza, 17. Okt. 1875 mit dem Fürsten, spätern König Milan von Serbien vermählt, zeigte sich ehrgeizig, herrschsüchtig und eigenmächtig, so daß sich Milan 24. Okt. 1888 von ihr scheiden ließ. Sie erhob vergeblich gegen diese Scheidung als rechtswidrig Einspruch und durfte auch nach Milans Abdankung 1889 von Bukarest, wo sie sich niedergelassen, nicht nach Serbien zurückkehren. Erst Ende 1889 begab sie sich zu ihrem Sohn, König Alexander, nach Belgrad, wurde aber, nachdem sie die Aufforderung der Skupschtina, im Interesse des innern Friedens das Land zu verlassen, nicht beachtet hatte, im Mai 1891 zur Abreise gezwungen. Am 7. März 1893 versöhnte sie sich mit ihrem Gemahl, der 1901 starb; 11. Juni 1903 verlor sie auch ihren Sohn (s. Serbien, Geschichte). Am 12. April 1902 trat sie in Berck-sur-Mer zur römisch-katholischen Konfession über. Vgl. »Mémoires de Natalie, reine de Serbie« (Par. 1891; deutsch, Berl. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 440.
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