Neide [2]

[500] Neide, Emil, Maler, geb. 28. Dez. 1843 zu Königsberg i. Pr., bildete sich auf der dortigen Kunstakademie, dann in Düsseldorf und München, wo er sich besonders an Diez anschloß, machte darauf Studienreisen nach Belgien, Holland und Oberitalien und kehrte schließlich nach Königsberg zurück. Schon vor seiner Reise hatte er für die Aula der dortigen Universität ein Fresko: Ptolemäos den Lauf der Gestirne beobachtend, an gefertigt, dem nach seiner Heimkehr eine Reihe mythologischer Darstellungen folgte, unter denen Psyche von Charon über den Styx geführt (1873, Museum in Königsberg), Orpheus und Eurydice (1876) und Szenen aus der »Odyssee« für das Gymnasium in Insterburg hervorzuheben sind. Eine völlige Umwandlung seiner bisherigen Richtung in der Wahl der Stoffe sowohl als in der koloristischen Behandlung bezeichnen zwei 1886 ausgestellte Genrebilder: am Orte der Tat (die Auffindung der Leiche eines Ermordeten) und die Lebensmüden, die den Künstler erst in weitern Kreisen bekannt gemacht haben. Seine spätern Bilder, darunter das Sensationsbild: Vitriol, haben diese Werke nicht überboten. Er ist Professor an der Kunstakademie in Königsberg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 500.
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