Nervendehnung

[525] Nervendehnung (Distensio nervorum), ein Verfahren, bei dem zur Heilung von Hüftweh und andrer Neuralgien der Nerv der erkrankten Gegend, nachdem er zuvor durch blutige Operation bloßgelegt worden, mittels des hakenförmig gekrümmten Zeigefingers oder eines stumpfen Hakens erhoben und auf diese Weise allmählich stark gedehnt wird. Einfach er und nicht weniger wirksam ist die nur am großen Hüftnerv (bei Hüftweh) ausführbare unblutige N., bei der das gestreckte Bein in der Narkose erhoben und dem Rumpf möglichst genähert wird. Der Dehnung folgte wiederholt unmittelbar eine außerordentliche Besserung des Übels; allein der Erfolg ist nicht von langer Dauer, und namentlich sind die Hoffnungen, die von der N. als Heilmittel gegen Rückenmarksschwindsucht (Tabes) gehegt wurden, nicht in Erfüllung gegangen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 525.
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