Netzflügler

[537] Netzflügler (Gitterflügler, Neuropteren, Neuroptera; hierzu Tafel »Netzflügler«), Ordnung der Insekten mit beißenden oder saugenden Mundteilen, häutigen, netzförmig geäderten Flügeln und vollkommener Verwandlung. An dem schmächtigen Körper ist der erste Brustring (Prothorax) meist frei beweglich, der Hinterleib ist acht- oder neunringelig. Beide Flügelpaare zeigen ein dichtes Adernetz, die hintern können bei manchen Arten zusammengefaltet werden. Die Larven leben meist vom Raub andrer Insekten, ihre Kiefer sind zu Beiß- oder Saugzangen umgebildet; die im Wasser lebenden atmen durch Tracheenkiemen. Nach der letzten Häutung verwandeln sie sich in eine längere Zeit ruhende Puppe, an der das fertige Insekt schon ausgeprägt erscheint und entweder frei oder im Kokon liegt, vor dem Ausschlüpfen aber sich fortbewegt und einen zur vollständigen Entwickelung passenden Ort aufsucht. Man kennt gegenwärtig etwa 1000 Arten N. (darunter manche fossile aus dem Tertiär und im Bernstein) und faßt sie in zwei Gruppen zusammen. 1) Die Plattflügler (Planipennia) mit gleichartigen Vorder- und Hinterflügeln, letztere sind niemals faltbar; die Mundteile sind vollständig ausgebildet, zum Kauen befähigt. Hierher die Schnabel- oder Skorpionfliegen (Panorpidae, Tafel, Fig. 1), die Großflügler (Megaloptera), die man in die Familien der Florfliegen (Hemerobidae, Tafel, Fig. 2 u. 4) und der Ameisenlöwen (Myrmeleontidae, Tafel, Fig. 5) geteilt hat, die Sialiden (Sialidae) mit der Kamelhalsfliege (Tafel, Fig. 3) etc. 2) Die Pelzflügler (Trichoptera) haben beschuppte oder behaarte Flügel, von denen die hintern meist faltbar sind, und verkümmerte, zum Saugen eingerichtete Mundwerkzeuge; die Larven leben in selbstgefertigten Gehäusen im Wasser. Hierher die Frühlingsfliegen oder Köcherjungfern (Phryganidae, Tafel, Fig. 6). Von manchen Zoologen werden die Fächerflügler (s. d., Strepsiptera) als eine dritte Gruppe hierhergestellt, doch bilden sie besser eine selbständige Ordnung. Vgl. Pictet, Histoire naturelle des insectes névroptères (Genf 1841–45, 2 Bde.); Brauer und Löw, Neuroptera austriaca (Wien 1857); Brauer, Die Neuropteren Europas (das. 1876); Rostock, Die N. Deutschlands (Zwickau 1888).[537]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 537-538.
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