Nobilis Farbenringe

[725] Nobilis Farbenringe, verschiedenfarbige Gürtel, die man nach Nobili (1826) erhält, wenn man eine horizontal auf den Boden eines Gefäßes gelegte, mit dem positiven Pol einer galvanischen Batterie verbundene silberplattierte Kupferplatte mit einer Lösung von essigsaurem Blei übergießt und in die Lösung einen mit dem negativen Pol verbundenen vertikalen Platindraht eintaucht; der Sauerstoff, der sich durch Elektrolyse an der positiven Platte abscheiden sollte, oxydiert das Blei der Lösung zu Bleisuperoxyd, und dies setzt sich auf der Platte als dünner, durchsichtiger Überzug ab, der unmittelbar unter dem negativen Platindraht am dicksten ist und von da, ringsum nach außen hin dünner werdend, in immer weitern Kreisen sich ausbreitet. Diese dünne Schicht zeigt nun Interferenzfarben (Farben dünner Blättchen, Newtons Farbenringe), die, weil jeder andern Dicke ein andrer Farbenton entspricht, als bunte, kreisförmige Ringe den durch den Platindraht bezeichneten Mittelpunkt konzentrisch umgeben. Guébhard erhielt komplizierte derartige Ringsysteme, indem er der verschiedenartig begrenzten Metallplatte Pole in verschiedener Anzahl und Gruppierung gegenüberstellte. Die farbigen Kurven, die man jedesmal erhält, sind die Linien gleicher Dichte der aus der Flüssigkeit in die Metallplatte eintretenden Strömung; sie sind in ihrem Aussehen ähnlich den Linien gleicher Spannung (gleichen Potentials), die sich in der Metallplatte ergeben würden, wenn die Poldrähte unmittelbar darauf aufgesetzt würden. Die Metallfärbung macht von den Nobilischen Farbenringen praktischen Gebrauch.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 725.
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