Oberehnheim

[859] Oberehnheim (franz. Obernai), Kantonshauptstadt im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Erstein, an der Ehn und der Eisenbahn Schlettstadt-Zabern, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, Synagoge, Progymnasium, Schullehrerseminar, Amtsgericht, Oberförsterei, bedeutende Baumwollmanufaktur, Fabrikation von Teppichen, Tisch- und Bettdecken, Kochherden, Möbeln, Kisten und Fässern, ein Dampfsägewerk, Obst- und Weinbau und (1905) 3933 meist kath. Einwohner. – O. wird zuerst 1196 urkundlich erwähnt, gehörte den Hohenstaufen, wurde nach deren Aussterben vom Bischof von Straßburg besetzt, aber durch Kaiser Ludwig den Bayer 1330 zur Reichsstadt erhoben; es verteidigte sich 1444 tapfer gegen die Armagnaken und vertrieb 1598 die Protestanten. Im Westfälischen Frieden kam die Landvogtei über die Stadt an Frankreich, das sie 1679 gewaltsam in Besitz nahm. Vgl. Gyß, Histoire de la ville d'Obernai (Straßb. 1866, 2 Bde.; deutsch, Oberehnh. 1895); Schäffer, A travers Obernai (Straßb. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 859.
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