Odhner

[904] Odhner, Clas Theodor, schwed. Historiker und Politiker, geb. 17. Juni 1836 in Alingsås, gest. 11. Juni 1904 in Stockholm, durch seine Mutter Neffe der Brüder Ericsson (s. d. 1 u. 2), wurde 1860 Dozent der Geschichte in Upsala, 1865 Adjunkt an der Universität Lund, 1871 Professor daselbst, 1885 Mitglied der schwedischen Akademie und war 1887–1901 Chef der schwedischen Archivverwaltung, um deren Reorganisation er sich große Verdienste erwarb. Am politischen Leben beteiligte er sich schon früh, vertrat in den 1860er Jahren eifrig die Anschauungen des sogen. Großskandinavismus und gehörte 1894–97 in der[904] zweiten Reichstagskammer zu den Führern des gemäßigt-liberalen, freihändlerischen Städtezentrums. Außer wertvollen Beiträgen in Zeitschriften etc. veröffentlichte er: »Bidrag till svenska städernas och borgareståndets historia före 1633« (Upsala 1860, preisgekrönt); »Bidrag till svenska stadsförfattningens historia« (das. 1861); »Sveriges inre historia under drottning Christinas förmyndare« (Stockh. 1865); »Die Politik Schwedens im Westfälischen Friedenskongreß« (deutsch von Peterson, Gotha 1877; schwedisch, Stockh. 1875); »Om orsakerna till Gustaf II. Adolfs deltagande i 30 -åriga kriget« (Lund 1882); »Sveriges politiska historia under Gustaf III.'s regering« (Stockh. 1885–1905, 3 Bde.; reicht bis 1788); »Minne af riksrådet Ulr. Scheffer« (das. 1892); »Gustaf III. och Katarina II. efter freden i Värälä« (das. 1895). Seine weitverbreiteten Lehrbücher der schwedischen Geschichte für höhere, mittlere und niedere Schulen liegen noch jetzt in Schweden dem Geschichtsunterricht zugrunde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 904-905.
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