Okkasionalismus

[13] Okkasionalismus (Okkasionalsystem, Systema causarum occasionalium), diejenige Ansicht über das gegenseitige Verhältnis der Seele und des Körpers, vermöge deren die Vorstellungen der Seele und die Bewegungen des Körpers, und umgekehrt, gleichzeitig, aber unabhängig voneinander, also in bezug auseinander gelegentlich (daher der Name) durch Wirkung Gottes stattfinden sollen. Urheber dieser Lehre, deren Anhänger als Okkasionalisten bezeichnet werden, war der Cartesianer Arnold Geulincx (gest. 1669, s. d.), der sich freilich nicht gleichmäßig darüber[13] aussprach, ob Gott jedesmal eingreife, also immer ein Wunder ausübe, oder ob Gott die Übereinstimmung von vornherein so angeordnet habe. Auch Louis de la Forge, Malebranche und Bayle verteidigten den O. Vgl. E. Pfleiderer, Leibniz und Geulincx (Tübing. 1884); Seyfarth, Louis de la Forge und seine Stellung im O. (Gotha 1887); L. Stein, Antike und mittelalterliche Vorläufer des O. (Berl. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 13-14.
Lizenz:
Faksimiles:
13 | 14
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika