Olĕazeen

[34] Olĕazeen (ölbaumartige Gewächse), dikotyle Familie aus der Ordnung der Kontorten unter den Sympetalen, Sträucher und Bäume mit gegenständigen, gestielten, einfachen, ganzen oder auch unpaarig gefiederten, nebenblattlosen Blättern und in Trauben, Rispen oder Büscheln stehenden, zwitterigen oder durch Fehlschlagen eingeschlechtigen Blüten. Letztere sind bei einigen nackt, bei den meisten mit einem vierzähnigen oder -teiligen Kelch u. einer aus ebenso vielen Blättern bestehenden, meist trichterförmigen, regelmäßigen Blumenkrone versehen, deren Saumabschnitte klappige oder dachige Knospenlage haben.

Blüte von Syringa, a aufgeschnitten.
Blüte von Syringa, a aufgeschnitten.

Die Blüte (s. Abbildung) enthält zwei, selten vier Staubgefäße, deren Filamente mit der Blumenröhre verwachsen oder frei sind. Der oberständige, zweifächerige Fruchtknoten enthält meist zwei, seltener ein oder 4–8 umgewendete Samenknospen in jedem Fach. Die Frucht ist bald eine durch Fehlschlagen meist einsamige Beere, bald eine Steinfrucht, bald eine zweiklappige, fachspaltige Kapsel. Die Samen sind bisweilen mit einem häutigen Rand umgeben und enthalten meist ein fleischiges oder horniges Nährgewebe. Die ca. 300 Arten der O. sind hauptsächlich in der gemäßigten Zone, besonders der nördlichen Halbkugel, einheimisch. Man unterscheidet zwei Unterfamilien: die Oleoideen mit hängenden und die Jasminoideen mit aufsteigenden Samenanlagen. Die wichtigsten Gattungen sind: Olea. Ligustrum, Fraxinus, Syringa und Jasminum. Blattüberreste sind fossil in Tertiärschichten gefunden worden von den Arten der Gattungen Elaeoides, Notelaea, Olea und Fraxinus. Einige sind wegen der an fettem Öl reichen Früchte, wie der Ölbaum (Olea europaea), andre wegen ihres Holzes und ihrer adstringierenden Rinde, noch andre, wie die Mannaesche (Fraxinus Ornus), wegen des aus den Stämmen ausschwitzenden zuckerhaltigen Saftes wichtige Nutz-, bez. Arzneipflanzen, die wohlriechenden Blüten des ostindischen Jasminum officinale dienen in den Mittelmeerländern zur Darstellung wohlriechender Wässer und Öle (Jasminöl), und mehrere, wie Arten von Forsythia, Syringa u.a., sind ihrer schönen Blüten wegen beliebte Ziersträucher.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 34.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika