Syringa

[253] Syringa L. (Flieder, Syringe, Lilak), Gattung der Oleazeen, Sträucher mit gestielten, gegenständigen, glatten, ganzrandigen, selten fiederig eingeschnittenen Blättern, meist wohlriechenden Blüten in reichen, endständigen, zusammengesetzten Trauben und länglichen, meist zusammengedrückten, lederigen Kapseln. Zehn Arten in Ostasien, im Orient und in Europa. S. vulgaris L. (gemeiner Flieder, türkischer, spanischer Flieder, Lilak, Pfeifenstrauch, fälschlich Holunder, Jelängerjelieber), ein 2–6 m hoher Strauch mit herzförmig-länglichen Blättern, lila und weißen Blüten und konkaven Blumenkronabschnitten, wächst in Ungarn, im nördlichen Teil der Balkanhalbinsel und im Orient, bildet an der untern Donau einen wesentlichen Bestandteil des Buschwaldes und soll 1566 durch Busbecq von Konstantinopel nach Flandern gekommen sein; gegenwärtig wird er wie der folgende in zahlreichen Formen als Zierstrauch kultiviert. Das ziemlich feste, schön geflammte Holz wird von Drechslern und Tischlern benutzt. S. persica L. (persischer Flieder), ein kleinerer Strauch mit kleinern, elliptisch-lanzettförmigen, auch fiederschnittigen Blättern, länger gestielten, fleisch- oder rosenroten, auch weißen Blüten und ziemlich flachen Blumenkronabschnitten, wächst in Persien und Afghanistan und wurde 1640 aus persischen Gärten nach Europa eingeführt. Ein Blendling beider Arten ist wahrscheinlich der Rouenflieder (S. dubia Pers., S. chinensis Willd., S. Rothomagensis Rich.). Unterseits weißlichgrüne Blätter haben S. Josikaea Jacq. aus Ungarn und Siebenbürgen und S. Emodi Wall. in Afghanistan, im westlichen Himalaja und in China, die ebenfalls als Ziersträucher kultiviert werden. Sorten von S. vulgaris, wie Charles X, Marly u. a., auch gefüllte, werden getrieben. Die violetten Sorten geben dabei oft weiße Blüten und zwar bei 20–30° im Dunkeln, bei 30–35° auch am Licht. Aus Fliederblüten bereitet man durch Absorption Fliederpomade und aus dieser Fliederessenz, die fast ganz wie Tuberose riecht und auch als Ersatz von Tuberosenessenz benutzt wird. Durch Extraktion der Blüten mit Äther läßt sich auch ein ätherisches Öl abscheiden, das als wesentlichen Bestandteil Terpineol enthält und aus Terpentinöl künstlich dargestellt werden kann. Über S. villosa s. Heilige Pflanzen, S. 74. Vgl. Grunewald, Anleitung zur Kultur und Treiberei der bewährtesten Fliedersorten (Par. 1890); Harms, Flieder und Asparagus. Lehrbuch der Anzucht, Kultur und Treiberei (Erf. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 253.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: