Drechsler

[179] Drechsler, 1) Karl August Eduard, Jurist, geb. 14. März 1821 zu Stavenhagen in Mecklenburg, gest. 10. August 1897 in Harzburg, wurde 1844 Advokat in Rostock, 1850 Mitglied des Magistratskollegiums in Parchim, später Bürgermeister und Dirigent des Magistratsgerichts daselbst und 1864 Rat in dem Oberappellationsgericht der vier Freien Städte in Lübeck. Seit 1868 nahm er als Mitglied der vom Bundesrat einberufenen Kommission an der Ausarbeitung des Entwurfs einer Zivilprozeßordnung für die Staaten des Norddeutschen Bundes teil. Bei Gründung des Bundes- (später Reichs-) Oberhandelsgerichts zu Leipzig im J. 1870 wurde er als erster Vizepräsident an dieses berufen und gehörte seit der Erweiterung dieses Gerichts zum Reichsgerichte diesem als Präsident des ersten Zivilsenats an. Er war 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments als Vertreter des Rostocker Wahlkreises und hielt sich dort zum linken Zentrum.

2) Gustav, Landwirt, geb. 18. Juni 1833 in Klausthal, gest. 14. Okt. 1890 in Greifswald, erlernte die Landwirtschaft auf dem väterlichen Gut Krimderode bei Nordhausen, studierte seit 1854 in Jena und München und übernahm 1859 Krimderode. 1866 studierte er in Halle, 1867 habilitierte er sich in Göttingen für Landwirtschaft, begründete ein landwirtschaftliches Institut und wurde 1871 ordentlicher Professor und Direktor des Instituts. 1885 wurde er in das preußische Abgeordnetenhaus, 1887 in den Reichstag gewählt, wo er sich der deutschen Reichspartei anschloß. 1889 wurde er zum Kurator der Universität Greifswald ernannt. D. förderte besonders die landwirtschaftliche Betriebslehre, die Ackerbaulehre und das landwirtschaftliche Vereins- und Genossenschaftswesen. Er schrieb: »Statik des Landbaues« (Götting. 1869); »Der landwirtschaftliche Pachtvertrag« (Halle 1871, 2 Bde.); »Die Entschädigungsberechnung expropriierter Grundstücke« (Götting. 1873). Mit Henneberg gab er das »Journal für Landwirtschaft« heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 179.
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