Osterinsel

[172] Osterinsel (Waihu, Rapanui), chilen. Insel im Stillen Ozean, unter 27°10´ südl. Br. und 109°26´ westl. L., bis 539 m hoch und 118 qkm groß, vulkanischen Ursprungs, mit Regen zu jeder Jahreszeit. Pflanzen- und Tierwelt sind dürftig, doch liefert der Boden Pisang, Ba laten, Zuckerrohr etc. genügend für die wenigen Bewohner. Der einzige Landungsplatz, Cookshaven an der Westseite, ist nach Cook benannt, der die 1722 durch Roggeveen entdeckte Insel 1774 besuchte. Die Einwohner sind durch gewaltsame Entführung nach den Guanolagern von Peru, durch Auswanderung nach den Gambierinseln und nach Tahiti sowie durch die Folgen der herrschenden Polyandrie seit 1870 von 3000 Seelen auf etwa 200 zusammengeschmolzen. Merkwürdig sind die fast 5 m hohen Steinbilder auf 26 m langer Grundmauer sowie mit Zeichen und Figuren bedeckte Hölzer. Chi len ische Missionare landeten hier 1863; 1888 wurde die Insel von Chile in Besitz genommen, um als Strafkolonie zu dienen. Vgl. Geiseler, Die O. (Berl. 1883), und die Tafeln »Australisch-ozeanische Kultur III«, Fig. 12, »Ozeanische Altertümer I«, Fig. 1, und Tafel II, Fig. 1, 6 u. 7.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 172.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika