Patinir

[503] Patinir (Patinier), Joachim de, niederländ. Maler, geb. um 1485 in Dinant, wurde 1515 in die Lukasgilde zu Antwerpen aufgenommen und starb daselbst vor dem 5. Okt. 1524. Auf seinen religiösen, meist dem Neuen Testament entlehnten Gemälden bildete er die Landschaft so fleißig aus, daß die Figuren allmählich zur Staffage herabsanken. Er wurde dadurch der Begründer der niederländischen Landschaftsmalerei. Doch schließen sich seine Landschaften nur im allgemeinen an die Natur an. Sie tragen noch einen vorwiegend phantastischen Charakter und suchen durch Anhäufung von Details zu wirken. Eigentümlich sind ihnen die blaugrünen Fernen. Unter den Gegenständen kehren die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten (Berlin, Brüssel, Wien, Madrid), die Kreuzigung (London, Liechtenstein-Galerie in Wien, München, Brüssel) und Jagdszenen (Berlin, Gemäldegalerie und Sammlung Wesendonck) mehrfach wieder. Außerdem sind die Taufe Christi (Wien), der heil. Hieronymus (Karlsruhe) und die Versuchung des[503] heil. Antonius, das Paradies und die Hölle (Madrid) zu nennen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 503-504.
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