Phalăris [2]

[756] Phalăris, Tyrann von Akragas (Agrigent), 571 bis 555 v. Chr., aus Astypaläa gebürtig, wanderte nach Akragas aus, bemächtigte sich, da er als Bauherr eines Zeustempels daselbst viele Arbeiter in seinem Solde hatte, mit ihrer Hilfe der Herrschaft, vergrößerte und verschönerte die Stadt, führte glückliche Kriege gegen die Nachbarn, ward aber nach 16jähriger Herrschaft von dem Emmeniden Telemachos gestürzt. Er galt für einen grausamen Tyrannen und hat diesen Titel in der Geschichte zuerst gebrandmarkt. Berüchtigt war besonders der von Perillos verfertigte eherne Stier, in dem er Menschen verbrennen ließ, eine Erinnerung an den in Akragas herrschenden Molochdienst. Nach einigen büßte der Tyrann seine Blutschuld später selbst darin. Unecht und ein Machwerk aus der Zeit der Antonine, wie Bentley bewiesen hat (»Die Briefe des P.«, deutsch von W. Ribbeck, Leipz. 1857), sind die sogen. 148 Briefe des P., in denen P. als ein milder Herrscher sowie als ein Freund der Bildung und Dichtung erscheint. Zuletzt herausgegeben sind sie von Hercher in den »Epistolographi graeci« (Par. 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 756.
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