Phokion

[804] Phokion, athen. Feldherr und Staatsmann, geb. um 400 v. Chr., gest. 318, war ein Schüler Platons und Freund des Xenokrates, nahm früh an den Feldzügen des Chabrias teil, befehligte in der Schlacht bei Naxos (376 v. Chr.) den siegreichen linken Flügel der athenischen Flotte und erwarb sich durch weitere kriegerische Erfolge, durch seine ruhige Besonnenheit und strenge Rechtlichkeit in und außerhalb Athens so großes Zutrauen, daß er 45 mal zum Strategen erwählt wurde. Dabei war er keineswegs ein Freund der herrschenden Demokratie, hielt, von der Unfähigkeit des Volkes für die Freiheit überzeugt, die Herrschaft Philipps zur Herstellung von Zucht und Ordnung für das Beste und riet daher nach der Schlacht von Chäroneia 338 zur Unterwerfung. Dieser Politik blieb er auch nach dem Tod Alexanders treu, obwohl er den bei Krann on siegreichen Antipatros nicht zu mildern Friedensbedingungen zu bestimmen vermochte (322), und übernahm nach Aufhebung der demokratischen Verfassung im Verein mit Demades die Leitung des Staates, bis er wegen seiner Unterstützung des Feldherrn des Kassander Nikanor und seiner dem Polysperchon, der die Wiederherstellung der Demokratie versprochen hatte, feindlichen Haltung zu Falle kam; denn als Polysperchons Sohn Alexander mit einem Heer in Attika gelandet war, wurde er des Verrats angeklagt und mußte, über 80 Jahre alt, den Giftbecher trinken (318). Nach seinem Tode kam die Pflichttreue und Redlichkeit Phokions wieder zur Anerkennung; man veranstaltete ihm ein feierliches Leichenbegängnis und errichtete ihm eine Bildsäule. Sein Leben beschrieben Nepos und Plutarch. Vgl. Bernays, P. und seine neuern Beurteiler (Berl. 1881).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 804.
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