Phosphorsäuresalze

[819] Phosphorsäuresalze (Phosphate), Verbindungen der Phosphorsäure mit Basen, finden sich weitverbreitet in der Natur, besonders ist phosphorsaurer Kalk (Apatit, Phosphorit) ein regelmäßiger Bestandteil vieler Gesteine und bildet die Hauptmasse der Knochen (s. Phosphor). Gewöhnliche Phosphorsäure (Orthophosphorsäure) H3PO4 bildet drei Reihen Salze, z. B. drei Natriumsalze:[819]

Tabelle

Von den normalen Phosphorsäuresalzen sind die der Alkalien in Wasser löslich und reagieren stark alkalisch, die übrigen lösen sich nur in verdünnten Säuren, und diese Lösungen enthalten saure Salze. Mil den Schwermetallen bildet Phosphorsäure meist sehr beständige Verbindungen, in denen die drei Wasserstoffatome der Säure durch Metall vertreten sind. Beim Neutralisieren von Phosphorsäure mit kohlensaurem Natron entsteht das gewöhnliche phosphorsaure Natron Na2HPO4, das aber noch alkalisch reagiert, aus Metallsalzlösungen meist unlösliche basische Salze fällt und beim Erhitzen pyrophosphorsaures Salz gibt. Bei Einwirkung von Phosphorsäure auf Chlornatrium entsteht NaH2PO4. Die zweifachsauren Salze sind in Wasser löslich, reagieren sauer und geben beim Erhitzen metaphosphorsaures Salz. Pyrophosphorsäure bildet zwei Reihen Salze, von denen die normalen R4P2O7 alkalisch, die sauren H2R2P2O7 schwach sauer reagieren. Die der Alkalimetalle sind in Wasser löslich, die andern nicht, doch lösen sie sich zum Teil in überschüssigem phosphorsaurem Natron. Die Lösungen bleiben beim Erhitzen unverändert, beim Kochen mit Säuren aber und beim Schmelzen mit Alkali entstehen die Salze der gewöhnlichen Phosphorsäure. Metaphosphorsäure bildet nur eine Reihe Salze, und man kennt nur die der Alkalimetalle, die in Wasser unlöslich sind. Geschmolzene Metaphosphate lösen Metalloxyde zum Teil unter charakteristischer Färbung, wovon man in der analytischen Chemie Gebrauch macht. Die Salze der gewöhnlichen Phosphorsäure sind, ins Blut gespritzt, ganz unschädlich, die der Pyrophosphorsäure sind heftige, die der Metaphosphorsäure schwache Gifte. Vgl. Deckers, Étude sur les phosphates (Brüssel 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 819-820.
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