Placidĭa Galla

[924] Placidĭa Galla, Tochter des Kaisers Theodosius d. Gr. und der Galla, Schwester des Kaisers Honorius, geriet als 21jähriges Mädchen 410 bei der Eroberung Roms in die Gefangenschaft Alarichs. Seit 414 mit dem Gotenkönig Athaulf vermählt, wurde sie nach dessen Ermordung 415 von dem neuen König Wallia nach Italien zurückgesandt. Dort heiratete sie 417 nach dem Wunsch ihres Bruders den ersten Feldherrn des damaligen Rom, Constantius, von dem sie Mutter der Honoria und Valentinians III. wurde. Nach dessen plötzlichem Tode (421) begab sie sich, von ihrem Bruder verstoßen, nach Byzanz und kehrte von dort nach dem Tode des Honorius und dem Erlöschen des Mannesstammes von Theodosius d. Gr. nach Italien zurück, um, von dem oströmischen Kaiser Theodosius II. zur Augusta ernannt, die Vormundschaft für ihren minderjährigen Sohn, Valentinian III., im Okzident zu führen (425–445); sie starb nach einem vielbewegten Leben 27. Nov. 450 in Rom; ihr Grab wird noch in Ravenna gezeigt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 924.
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