Plastische Massen

[15] Plastische Massen, teigartige, erhärtende Mischungen von sehr verschiedener Zusammensetzung, die zum Abformen, besonders zur billigen Herstellung von Verzierungen an Möbeln, Spiegel- und Bilderrahmen, Türen und Täfelwerk als Holzsurrogate (Holzgießerei) dienen. Zur Darstellung von künstlichem Holz (Kunstholz, Holzmasse, Bois durci, Holzpaste, Holzstück, Patentholz, Roh-, Schwarzmasse) rühren Latry u. Komp. in Paris[15] feine Sägespäne mit Wasser und Blut an, trocknen sie bei 50–60°, verwandeln die Masse in seines Pulver und pressen in Formen unter hydraulischem Druck in Matrizen, die auf 170–200° erwärmt sind. Die fertige Masse (künstliches Ebenholz) kann wie Holz bearbeitet, geschliffen, poliert, lackiert etc., auch furniert werden und besitzt ein spezifisches Gewicht von 1,3. Holzstoff liefert, mit Leimlösung gepreßt, eine sehr feste Masse, welche die Formen gut ausfüllt und nach dem Tränken mit heißem dicken Leinölfirnis auch vollkommen widerstandsfähig gegen Wasser ist (Holzstück). Eine plastische Masse aus Wachs schmilzt man aus 3 Wachs und 1 Schellack oder aus 1 Wachs, 1/2 Öl und 1 Roggenmehl oder aus 4 Wachs, 2 Schwefelblumen und 6 Kolophonium zusammen. Kreidepaste erhält man aus 6 Teilen Leim, 2 Teilen weißem Pech, 2 Teilen Terpentin, etwas Leinölfirnis und Kreide; Aschenpaste, die sich durch Zähigkeit und Festigkeit auszeichnet, bereitet man aus Holzasche, Mehlkleister und Druckpapier, das in Wasser erweicht und zerstampft wurde. Vgl. Höfer, Fabrikation künstlicher plastischer Massen (2. Aufl., Wien 1898).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 15-16.
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