Prechtler

[271] Prechtler, Otto, Dichter, geb. 21. Jan. 1813 zu Grieskirchen in Oberösterreich, gest. 6. Aug. 1881 in Innsbruck, bezog die Universität Wien und kam hier in freundschaftliche Beziehungen zu Grillparzer, der ihm fördernde Teilnahme zuwendete und auch zur Beamtenlaufbahn (1834) verhalf. Schließlich (1856) wurde P. sogar sein Nachfolger auf dem Posten eines Archivdirektors im Finanzministerium. Nachdem er 1866 wegen eines Augenleidens in den Ruhestand getreten, lebte er abwechselnd in Passau, Steyr, Linz, zuletzt in Innsbruck. Prechtlers erste »Dichtungen« erschienen gesammelt Wien 1836; darauf ließ er zahlreiche Dramen folgen. Die Jahre 1843 bis 1848 brachten je eine, darunter mehrere dramatische Arbeiten von ihm auf die Hofburgbühne: »Isfendiar« (1843), »Die Kronenwächter« (1844), ferner »Die Rose von Sorrent« (1849), »Johanna von Neapel« (1850), »Er sucht seine Braut« (Lustspiel) u. a., doch brachte es kein Stück zu dauernder Geltung. P. verfaßte[271] auch an 40 Operntexte, die meist komponiert wurden, so »Diana von Solange«, vom Herzog Ernst von Koburg. Die erste Gesamtausgabe seiner »Gedichte« erschien Wien 1844; außerdem veröffentlichte er: »Das Kloster am See«, epische Dichtung (das. 1847; 2. Aufl. u. d. T.: »Das Kloster am Traunsee«, Gmunden 1869); »Ein Jahr in Liedern« (Wien 1849); »Zeitlosen«, Gedichte (das. 1854), und die spätern Gedichtsammlungen: »Sommer und Herbst« (Stuttg. 1870), »Zeitakkorde« (Linz 1873), »Das Paradies der Kronprinz Rudolfsbahn« (das. 1874) und »Akkorde von der Giselabahn« (das. 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 271-272.
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