Prins

[350] Prins, Adolphe, belg. Rechtsgelehrter, geb. 1845 in Brüssel, war zuerst Advokat in seiner Vaterstadt und veröffentlichte zu Anfang der 1870er Jahre einige Gedichte und Romane, die sehr beifällig aufgenommen wurden. 1878 wurde er an die Brüsseler freie Universität berufen, an der er zuerst Naturrecht und Strafrecht lehrte, behielt aber nach seiner 1884 erfolgten Ernennung zum Generalinspektor der Gefängnisse des Königreichs nur noch den Lehrstuhl für Strafrecht bei. Seine Hauptschriften sind: »La démocratie et le régime parlementaire« (Brüssel 1884 u. ö.); »Criminalité et répression« (das. 1886); »L'organisation de la liberté et le devoir social« (das. 1885; deutsch: »Freiheit und soziale Pflichten«, von E. Münsterberg, Berl. 1898); »Science pénal et droit positif« (Brüssel 1899); »De l'esprit du gouvernement démocratique« (das. 1905). Im Verein mit den Professoren G. A. v. Hamel in Amsterdam und Franz v. Liszt (s. d. 2) begründete er 1889 die Internationale Kriminalistische Vereinigung, deren Schriftführer er wurde. 1886 wurde er von der Regierung in den Ausschuß zur Ausarbeitung von sozialpolitischen Vorschlägen berufen, zeichnete sich als Berichterstatter über die Fragen der Unfallversicherung und der Gewerkvereine aus und wirkte noch später für eine Sozialreform in deutschem Sinne.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 350.
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