Probierkunst

[363] Probierkunst (griech., Dokimasie, Dokimastik), die Lehre von der quantitativen Untersuchung der Erze und Hüttenprodukte auf diejenigen Metalle, die im großen daraus gewonnen werden. Während der Probierer früher nur auf trocknem Weg operierte, um möglichst rasch, wenn auch nicht selten auf Kosten der Genauigkeit, zum Ziele zu gelangen, werden jetzt häufig nasse Proben auf gewichts-, maß-, analytischem und kolorimetrischem Weg ausgeführt. Die Arbeiten des Probierers beginnen mit dem Nehmen von Proben (Probiergut) aus einem größern Haufwerk, die dessen Durchschnittsgehalt repräsentieren müssen, worauf das Probiergut durch Trocknen, Zerkleinern, Sieben, Schlämmen etc. vorbereitet und gewogen wird. Dann folgen die analytischen Operationen, zu deren Ausführung auf trocknem Wege Probieröfen (Muffel-, Wind-, Gebläse-, Sublimier- und Destillieröfen) sowie Probiergefäße (Probierscherben und Schmelztiegel, Tuten, Retorten, Röhren, Muffeln, Kapellen für Silber- und Goldproben etc.) benutzt werden; für den nassen Weg kommen die gewöhnlichen chemischen Apparate in Anwendung. Das Gebäude, in dem die Proben vorgenommen werden, heißt Probieranstalt, Probierlaboratorium oder Probiergaden. Vgl. Kerl, Metallurgische P. (2. Aufl., Leipz. 1882), Fortschritte in der metallurgischen P. (das. 1887) und Probierbuch (2. Aufl., das. 1894); Balling, Probierkunde (Braunschw. 1879) und Fortschritte im Probierwesen (Berl. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 363.
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